Siebenbürgenlied ins Rumänische übertragen

Siebenbürgenlied ins Rumänische übertragen

Anlässlich des 200-jährigen Geburtstages des Komponisten Johann Lukas Hedwig lässt die Heimatgemeinschaft Heldsdorf das Siebenbürgenlied ins Rumänische übersetzen. Damit kann das völkerverbindende Lied auch unter der Mehrheitsbevölkerung in Rumänien Verbreitung finden.

Der Komponist des Siebenbürgenlieds, Johann Lukas Hedwig, wurde am 5. August 1802 als Sohn einfacher Bauern in Heldsdorf geboren. Der musikalisch begabte Knabe kam mit zehn Jahren auf die Honterusschule und mit 13 auf das Obergymnasium. Noch keine 17 Jahre alt, zog er in den „Mittelpunkt des großartigen Musiklebens“, nach Wien. Nach 21 arbeitsreichen und entbehrungsvollen Jahren in Wien wurde Hedwig im Jahre 1840 als Stadtkantor nach Kronstadt berufen. Hier wirkte er für die musikalische Bildung Kronstadts und belebte die Kirchenmusik des Burzenlandes. Als der begabteste sächsische Komponist und Musiker seiner Zeit verfasste er zahlreiche Kompositionen, die in Kronstadt und im Burzenland aufgeführt wurden. Im Revolutionsjahr 1848 überstand der patriotisch gesinnte Musiker zwar die unglückliche Schlacht bei Honigberg am 5. Dezember, holte sich aber auf dem Rückzug ein Nervenfieber, dem er am 8. Januar 1849 erlag. Er wurde auf dem Innerstädtischen Friedhof in Kronstadt beigesetzt. An seiner Grabstätte wurde 1924 ein Denkmal errichtet. Berühmt wurde Hedwig durch seine Vertonung des von Maximilian Leopold Moltke verfassten Gedichtes „Siebenbürgen, Land des Segens“. Moltke, am 18. September 1810 in Küstrin geboren, kam als zwanzigjähriger Buchhandlungsgehilfe nach Kronstadt und lebte und dichtete hier sieben Jahre lang. Siebenbürgen betrachtete er als seine zweite Heimat und war fasziniert von der Schönheit seiner Landschaft und Völkervielfalt. Während der Revolution von 1848 trat er der aufständischen Armee von General Bem bei, wurde von den Russen gefangen genommen und an Österreich ausgeliefert. Zwei Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück. Als Schriftsteller und Sprachforscher lebte er noch vier Jahrzehnte in Berlin und Leipzig.
Seine Liebe und Anhänglichkeit zu Siebenbürgen und den Siebenbürger Sachsen bewahrte er sich jedoch bis zu seinem Tod am 19. Januar 1894 in Leipzig. Hedwig schrieb die Melodie ursprünglich allerdings nicht für das Gedicht Moltkes, sondern für einen Festgesang zur 300-Jahre-Feier des 1545 von Apollonia Hirscher erbauten Kronstädter Kaufhauses am 28. Oktober 1845. Den Text dazu schrieb der Tuchmacher Georg Thomas. Wäre es dabei geblieben, wäre diese heute allen Siebenbürgern bekannte Melodie bestimmt völlig in Vergessenheit geraten, denn das Hirscher-Festlied war für eine einmalige Aufführung geschrieben und wurde danach nie mehr gesungen. Erst die Verse Moltkes mit ihrem Lobgesang auf die Landschaft und ihrer Begeisterung für die Menschen Siebenbürgens machten die Melodie zur Hymne der Siebenbürger Sachsen. Erst jetzt verbreitete sich das Lied wie ein echtes Volkslied.
Das Original mit der Handschrift Hedwigs befindet sich heute im Archiv der Kirchengemeinde in Heldsdorf. Das Siebenbürgenlied wird jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr so gesungen, wie Hedwig es vorschreibt. Auch werden nur die erste, zweite und siebte Strophe gesungen, weil das Absingen des ganzen Liedes zu lange dauern würde. Fehlerhaft werden außerdem oft die beiden letzten Worte des Liedes verstanden: der Eintracht Band. Moltke richtete diesen Verbrüderungsaufruf 1846 an alle Völker Siebenbürgens. Die Ungarn und Rumänen haben sich das Lied jedoch nie zu Eigen gemacht, und so meinen die Siebenbürger Sachsen beim Singen oft nur ihr eigenes blau-rotes Eintrachtsband. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Entstehung des Siebenbürgenlieds wurde am Geburtshaus Hedwigs in Heldsdorf eine Gedenktafel angebracht und am 17. Mai 1896 eingeweiht. Sie wurde vom ältesten Sohn Hedwigs, dem Kronstädter Musiklehrer Johann Hedwig, gestiftet und trägt folgende Inschrift: An dieser Stätte wurde am 5. August 1802 Johann Hedwig, Tonsetzer unseres herrlichen Volksliedes Siebenbürgen, Land des Segens, geboren. Starb als Stadtcantor in Kronstadt am 8. Januar 1849.
Diese Gedenktafel gibt es heute noch. Leider kann die heutige Mehrheitsbevölkerung, die täglich daran vorbeigeht, damit nichts anfangen, denn sie kennt weder den Komponisten noch das Lied, durch das er berühmt wurde. Bisher hat sich niemand bemüht, ihr das zu vermitteln, und aus eigener Initiative hätte sie sich dem Lied wohl nie genähert.
Die Heldsdorfer betrachten es als ihre Pflicht ihrem großen Sohn gegenüber, dafür Sorge zu tragen, dass dieser an seinem Geburtsort nicht in Vergessenheit gerät. Aus dieser Überlegung heraus entstand der Entschluss, das Siebenbürgenlied ins Rumänische übertragen zu lassen.
Die Übersetzung besorgte der aus Hermannstadt stammende Dan Dănilă aus Leonberg, der bereits zweisprachige Gedichtbände von Georg Scherg und Wolf von Aichelburg herausgebracht hat. Die Übertragung ist so gestaltet, dass der Text mit allen bisherigen Tonsätzen gesungen werden kann. Zusätzlich hat der aus Heldsdorf stammende Musiker Sergiu Eremia auch einen Tonsatz für gemischten Chor und Begleitung geschrieben.
Das Lied wird in Rumänien über mehrere Kanäle Verbreitung finden. Ob es die gleiche Popularität erfahren wird wie vormals das deutsche Original, bleibt abzuwarten. Wenn nicht, haben wir zumindest unsere Pflicht getan und die Voraussetzungen dafür geschaffen. Immerhin hat es über 150 Jahre gedauert, bis es dazu kam.
Das Lied ist im Musiknoten-Verlag Latzina in Karlsruhe erschienen, der alle Rechte an die Heimatgemeinschaft der Heldsdörfer abgetreten hat. Karl-Heinz Brenndörfer

Siebenbürgenlied

1. Siebenbürgen, Land des Segens,
Land der Fülle und der Kraft,
Mit dem Gürtel der Karpaten
Um das grüne Kleid der Saaten,
Land voll Gold und Rebensaft.

2. Siebenbürgen, Meeresboden
Einer längst verfloss’nen Flut!
Nun ein Meer von Ährenwogen,
Dessen Ufer waldumzogen
An der Brust des Himmels ruht!

3. Siebenbürgen, Land der Trümmer
Einer Vorzeit stark und groß,
Deren tausendjähr’ge Spuren
Ruhen noch in deinen Fluren
Ungeschwächtem Ackerschoß.

4. Siebenbürgen, grüne Wiege
Einer bunten Völkerschar!
Mit dem Klima aller Zonen,
Mit dem Kranz der Nationen
Um des Vaterlands Altar!

5. Siebenbürgen, grüner Tempel
Mit der Berge hohem Chor,
Wo der Andacht Huldigungen
Steigen in so vielen Zungen
Zu dem einen Gott empor!

6. Siebenbürgen, Land der Duldung
Jedes Glaubens sich’rer Hort.
Mögst du bis zu fernen Tagen
Als ein Hort der Freiheit ragen
Und als Wehr dem freien Wort!

7. Siebenbürgen, süße Heimat,
Unser teures Vaterland!
Sei gegrüßt in deiner Schöne,
Und um alle deine Söhne
Schlinge sich der Eintracht Band!

Cântecul Transilvaniei

1. Transilvanie, mândră ţară
cu puteri şi bogăţii
de Carpaţi împrejmuită,
cu verdeaţă răsădită,
plai cu aur şi cu vii.

2. Transilvanie, ţărm de mare
răsărit din vechi talaz,
astăzi spice-n legănare
odihnesc  la sân de zare
între maluri verzi de brazi.

3. Transilvanie, vechi ruine
dintr-un ev îndepărtat,
urme mari şi milenare
odihnesc  sub glia care
rodnicia şi-a păstrat.

4. Transilvanie, leagăn verde
pentru oricare vlăstar,
reuneşti climele toate,
naţiuni, cununi purtate
pe al patriei altar.

5. Transilvanie, plai de graiuri
diferite-n fel şi ton,
dar în rugăciuni unite
urcă limbile-mpărţite
spre dumnezeiescul tron.

6. Transilvanie tolerantă
adăpost credinţelor,
până-n zile-ndepărtate
apără în libertate
fiinţa cuvintelor.

7. Transilvanie patrie dulce,
ţară a părinţilor,
frumuseţe, slavă ţie,
fii tăi în armonie
să-i unească doar un dor.

Ins Rumänische übersetzt von Dan Dănilă.